10 Heilkräuter, die du im Juli sammeln und verarbeiten solltest
Die Wiesen duften, die Sonne kitzelt, und überall locken Pflanzen in ihrer vollen Kraft. Der Juli ist kein Urlaubsmonat für Kräuterfreunde – es ist Hochsaison! Jetzt ist genau der richtige Moment, um deine DIY-Naturapotheke aufzufüllen. Viele Wildkräuter stehen im Juli in voller Blüte und ihre Wirkstoffe sind besonders intensiv. In diesem Artikel stelle ich dir 10 Heilkräuter im Juli vor, die du unbedingt sammeln und verarbeiten solltest! Los geht´s!
🧺 Sammel-Tipps für deine Heilkräuter im Juli
Bevor du losziehst: Sammeln ist mehr als ernten – es ist Verbindung zur Natur.
Hier ein paar Dinge, die du beachten solltest:
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Nur sammeln, was du sicher erkennst.
Wenn du dir bei einer Pflanze unsicher bist, lass sie stehen! -
Die Pflanze soll sich erholen können.
Immer nur einzelne Teile entnehmen und nie ganze Bestände abräumen. -
Morgens sammeln, nachdem der Tau getrocknet ist.
Dann sind Duft und Wirkstoffe am intensivsten und das Trocknen geht leichter und schneller. -
Saubere Orte wählen.
Nicht direkt an stark befahrenen Straßen, Feldrändern mit Pestizideinsatz oder Hundewiesen sammeln. -
Sammle mit Liebe.
Ein stiller Dank an die Pflanze schadet nie. Du wirst merken, so verwendest du deine Produkte noch viel lieber.
💡 Tipp: Wenn du dir nicht sicher bist, ob eine Pflanze reif zum Sammeln ist oder wie du sie trocknest – das zeige ich dir in meinen Kursen ganz genau.
Heilkräuter im Juli
🌿 Spitzwegerich – Der Lungenfreund vom Wegesrand
Der Spitzwegerich ist ein echtes Multitalent am Wegrand. Seine schleimlösende Wirkung macht ihn zum Klassiker bei Husten und Reizhusten. Auch bei Insektenstichen wirkt er kühlend und entzündungshemmend – im Akutfall einfach ein Blatt mit den Fingern zerreiben und auflegen. Du erkennst ihn an seinen parallelen Blattadern und den länglichen, leicht glänzenden Blättern. Ideal für Tee, Tinktur oder einen beruhigenden Ölauszug.
Wirkung: schleimlösend, reizlindernd, antibakteriell
Wo: Wiesen, Wegränder
Sammelzeit: Juni bis August
Anwendung: Blätter frisch oder getrocknet verwenden – als Tee oder Tinktur bei Husten und Insektenstichen. Eine Spitzwegerichsalbe habe ich immer in der Tasche im Falle von Insektenstichen.
👁️ Augentrost – Kleine Hilfe für müde Augen
Augentrost wächst auf kargen Wiesen, oft ganz unscheinbar. Doch sein Name ist Programm: Er hilft bei gereizten, entzündeten oder übermüdeten Augen. Als Tee kannst du ihn für Umschläge und Augenbäder nutzen. Auch bei Heuschnupfen oder Bindehautproblemen ist er beliebt. Ein kleines Pflänzchen mit großer Wirkung – und wunderschön in der Blüte.
Wirkung: abschwellend, entzündungshemmend
Wo: Magere Wiesen in den Bergen
Sammelzeit: Juli bis September
Anwendung: Als Tee für Augenkompressen bei Bindehautreizung.
💦 Wasserdost – Sanfte Hilfe für dein Immunsystem
Der Wasserdost liebt nasse Standorte. Du findest ihn an Bachufern und Gräben. Seine rosa Blütendolden erinnern an Baldrian, sind aber wilder und luftiger. Er stärkt das Immunsystem, wirkt fiebersenkend und unterstützt dich bei Erkältungen und grippalen Infekten. In der Volksheilkunde ist er als „Wasserhanf“ bekannt. Ideal für eine Tinktur oder einen kräftigenden Tee.
Wirkung: fiebersenkend, immunstärkend, antiviral
Wo: Feuchte Gräben, Bachufer, Waldränder
Sammelzeit: Juli bis September
Anwendung: Blühende Triebe als Tee oder Tinktur – bei Fieber, grippalen Infekten oder zur Immunstärkung.
🥕 Wilde Möhre – Die zarte Schwester der Karotte
Die Wilde Möhre ist eine zweijährige Pflanze, die du an der filigranen Doldenblüte erkennst. In der Mitte der Dolde ist oft ein dunkler Punkt zu finden, der Insekten anlocken soll. Sie ist nicht nur hübsch, sondern auch heilsam für Magen und Haut. Die Wurzel kann im ersten Jahr zu Tinkturen verarbeitet werden, die Blätter zu Ölauszügen. Sie wirkt verdauungsfördernd und hautstärkend. Achtung: Nicht mit giftigen Doldenblütlern verwechseln – sichere Bestimmung ist hier Pflicht!
Wirkung: verdauungsfördernd, hautstärkend
Wo: Trockenwiesen, Brachland
Sammelzeit: Juli bis September
Anwendung: Blätter als Ölauszug bei Hautproblemen, Wurzel im ersten Jahr für eine Tinktur bei Magenbeschwerden. Die Wurzeln können aber auch in der Küche verwendet werden und dem Essen beigemengt werden. Je älter die Pflanze, desto holziger die Wurzel.
🌸 Thymian – Das Minikraftwerk für deine Atemwege
Der wilde Thymian, auch Quendel genannt, wächst an sonnigen, trockenen Plätzen und duftet intensiv würzig. Seine ätherischen Öle machen ihn stark antiviral und schleimlösend. Er wird gerne bei Husten, Erkältungen oder einfach zur Stärkung angewendet. Du kannst ihn als Tee trinken oder zu einer Tinktur ansetzen. Auch in der Küche ist er ein aromatisches Wildgewürz. Er gehört zu den ältesten Heilkräutern Europas – klein, aber oho!
Wirkung: schleimlösend, antiviral, krampflösend
Wo: Sonnige, trockene Wiesen, Mauerritzen
Sammelzeit: Juli bis August
Anwendung: Blühendes Kraut für Tee, Dampfbad oder Tinktur – ideal bei Husten, Bronchitis oder als Immunbooster.
🏔️ Arnika – Die Schmerzblüte der Berge
Die Arnika gehört zu den bekanntesten Heilpflanzen für äußere Beschwerden. Sie wächst wild in den Bergen, steht aber in vielen Regionen unter Naturschutz und darf daher nicht gesammelt werden. Erkundige dich vorher! Alternativ kannst du Arnika im eigenen Garten anbauen! Nimm hierzu den Samen von Arnika montana*. Ihre Blüten fördern die Durchblutung, lindern Schmerzen und wirken entzündungshemmend. Perfekt bei Gelenksschmerzen, Prellungen, Zerrungen oder Muskelkater. Aus ihr kannst du eine wertvolle Salbe machen!
Wirkung: schmerzlindernd, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, betäubend
Wo: alpine Wiesen, Almwiesen (nur im eigenen Garten sammeln – Naturschutz!)
Sammelzeit: Juni bis Juli
Anwendung: Arnikaöl oder Salbe zur Massage bzw. Einreibung schmerzender Körperpartien
Du willst dir selbst eine Salbe mit Arnika herstellen? Dann hol dir meine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du selbst Salben herstellen kannst!
Du hast keine Arnikablüten gefunden? Dann kannst du sie beispielsweise hier kaufen*!
💙 Wegwarte – Die himmelblaue Schönheit
Die Wegwarte öffnet morgens ihre blauen Blüten und schließt sie am Mittag. Sie ist ein echter Sonnenzeiger! Ihre Bitterstoffe regen Leber, Galle und Verdauung an. Besonders wertvoll ist die Wurzel, die du im Herbst gräbst. In den Sommermonaten kannst du die Blätter und Blüten verwenden. Sie wächst an trockenen, sonnigen Feldwegen. Die Pflanze symbolisiert in alten Sagen Treue und Loslassen und das spürt man irgendwie auch.
Wirkung: stoffwechselanregend, leberfreundlich, verdauungsfördernd
Wo: Wegränder, Feldränder
Sammelzeit: Juli bis September
Anwendung: Blätter (im Sommer) oder Wurzel (im Herbst) als Tee oder Tinktur, vor allem bei Leberträgheit, Müdigkeit oder Hautunreinheiten.
☀️ Goldrute – Die Nierenfreundin mit Sonnenkraft
Wenn du strahlend gelbe Blüten an Wegrändern siehst, könnte es die Goldrute sein. Sie wirkt entwässernd, entzündungshemmend und hilft bei Blasen- und Nierenbeschwerden. Auch bei rheumatischen Beschwerden wird sie gerne als Tee verwendet. Ihre Kraft entfaltet sich am besten in voller Blüte. Ab Juli ist die perfekte Zeit zum Sammeln. Auch eine Tinktur lässt sich wunderbar ansetzen.
Wirkung: harntreibend, entzündungshemmend, entgiftend
Wo: Lichtungen, Waldränder
Sammelzeit: Juli bis September
Anwendung: Blühende Spitzen trocknen und als Tee oder Tinktur bei Blasen- und Nierenthemen einnehmen.
🌼 Kamille – Die sanfte Helferin
Die Echte Kamille ist ein Klassiker. Sie ist zart, duftend und gleichzeitig unglaublich wirksam. Du erkennst sie an ihrem hohlen Blütenboden und dem typischen, beruhigenden Geruch. Sie wirkt entzündungshemmend, krampflösend und nervenstärkend und ist also perfekt für Magen, Haut und innere Unruhe. Ob als Tee, Dampfbad oder Ölauszug – sie begleitet dich bei Bauchweh, Einschlafproblemen oder gereizter Haut. Kein Kräutergarten und keine Naturapotheke ist komplett ohne sie.
Wirkung: beruhigend, krampflösend, entzündungshemmend
Wo: Wiesen, Felder (achte auf den typischen Kamillenduft!)
Sammelzeit: Mai bis Juli
Anwendung: Nur die Blütenköpfe – für Tee, Dampfbad oder Ölauszug bei Haut oder Magenweh.
🌻 Odermennig – Die sanfte Hilfe für Hals & Harnwege
Odermennig ist leicht zu übersehen, aber stark in der Wirkung. Er wächst an Wegrändern und Böschungen, mit kleinen gelben Blütenkerzen und klettigen Früchten. Das Kraut wirkt adstringierend und entzündungshemmend und ist besonders hilfreich bei Halsweh und Harnwegsinfekten. Früher galt er als „König der Heilpflanzen“ und wurde sogar bei innerer Schwäche eingesetzt. Ideal als Tee oder Tinktur für Schleimhautpflege und mehr.
Wirkung: adstringierend, entzündungshemmend, harntreibend
Wo: Wegränder, Waldränder, Böschungen
Sammelzeit: Juli bis September
Anwendung: Blühende Triebe für Tee oder Tinktur bei Halsentzündungen, Blasenbeschwerden oder zur Stärkung der Schleimhäute.
Fazit:
Die Heilkräuter im Juli sind ein wahrer Kräutersegen. Viele Pflanzen findest du bestimmt in deiner nächsten Umgebung und kannst sie mit wenig Aufwand zu wertvollen DIY-Produkten für deine Naturapotheke verarbeiten.
Du bist dir oft unsicher oder benötigst konkrete Rezepte und Anleitungen?
Stehst du oft vor einer Pflanze und bist dir nicht sicher, ob es nun die richtige ist? Oder du findest zwar viele Kräuter, aber weißt nicht wie du sie zu DIY-Produkten verarbeiten kannst? Dann schau mir über die Schulter und ich zeige dir in meinem Kurs „DIY-Produkte im Juli“ wie du 5 dieser oben genannten Kräuter und Pflanzen zu wertvollen DIY-Produkten für deine Naturapotheke verarbeiten kannst.
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Wichtig
Tipps die Gesundheit betreffend sind reine Empfehlung, die ich aus meiner jahrelangen Erfahrung gebe. Die Verwendung und Anwendung von Kräutern für Produkte, um die Gesundheit zu unterstützen, ersetzt niemals einen Arztbesuch!
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